`Ein Weiser schaut nicht auf seine Füsse,
er überlegt den nächsten Schritt.`
- Philippinisches Sprichwort -
Teil 1
Hallo liebe Freunde und Familie.
Zuerst hoffen wir, dass ihr alle die freien Tage über Ostern geniessen und ihr euch erholen konntet. Auch möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich meiner Schwester Dominique gratulieren, die
heute (01.04.) 35 Jahre jung geworden ist. Alles Gute wünschen Mirjam, Carl und ich und mögen dir deine Wünsche in Zukunft in Erfüllung gehen.
Aus dem obigen Satz könnt ihr schliessen, dass wir wieder mit Carl unterwegs sind. Nachdem er Sri Lanka verlassen hatte und wir mit Nadja und Kevin den Himalaya
eroberten, verbrachte Carl seine Zeit in Guam, Yap und Palau. Ganz in den Fussstapfen von Jacques Costeau erforschte er die Tiefen und das Leben in den wohl noch am besten erhaltenen und an
Artenvielfalt kaum zu übertreffenden Riffen der Gegenwart. Was er da gesehen hat kann nur verzaubern. Für diese Verzauberung bezahlte er jedoch nach fast 70 Tauchgängen, nebst den üblichen
Reisekosten, mit einer Aussenohrentzündung bds., die ihn trotz Antibiotikatropfen immer noch leicht plagt. Getroffen haben wir ihn auf Palawan, besser gesagt in Puerto Princesa. Von Kathmandu aus
sind Mirjam und ich über Kuala Lumpur nach Manila, der Hauptstadt der Philippinen, geflogen. Die Philippinen sind ein Inselstaat mit über 4000 Inseln und der einzige, stockkatholische in der
Region. Das ist insofern von Bedeutung, da einerseits seit Jahren Krieg gegen salafistische Gruppierungen im Süden des Landes geführt wird und andererseits die halbe Bevölkerung an Ostern
verreist. Für viele Philippinos ist dies die einzige Zeit im Jahr, an der sie eine Woche am Stück frei nehmen können. Dies macht Flug- und Hotelbuchungen entweder fast unmöglich oder einfach
exorbitant teuer. Mit dem Krieg haben wir auf unserem Weg wenig bis gar nichts zu tun, mit den erschwerten und überteuerten Buchungen hingegen schon. Es wurde schwer, unser Budget einzuhalten,
aber irgendwie haben wir es bis jetzt mehr oder weniger geschafft, obwohl die Versuchungen bereits bei der Ankunft in Manila starteten.
Die Metropolregion Manila umfasst etwa 13 Millionen Menschen und besteht aus einzelnen, zusammengewachsenen Städten, von denen Manila City den Kern bildet.
Historische Gebäude gibt es in Manila praktisch keine mehr. Nach mehreren Eroberungen und Plünderungen durch England und Spanien, sowie spätestens nach dem Kampf um Manila im zweiten Weltkrieg,
ist vom alten Manila, dem Paris Asisens, nichts mehr übrig geblieben. Nach dem Sieg der USA über Japan galt Manila als eine der meist beschädigten Städte weltweit, vergleichbar mit Hamburg oder
Rotterdam. Heute ist davon, abgesehen von den fehlenden, historischen Gebäuden, wenig zu sehen. Gebaut wird an allen Ecken, vor allem was der Ausbau des Strassennetzes angeht. Dies wird auch
dringend gebraucht. Mit dem Auto durch Manila zu fahren ist schleppend und dauert lange. Taxis hier sind eh viel zu teuer. Man bedient sich hier GRAP, dem Uber-Service Asiens. Ist deutlich
billiger und die Autos und deutlich besserem Zustand. Drum, sorry an alle Taxiliebhaber, aber die Kutschen sind auch verschwunden ;D. Auf jeden Fall war die Ankunft in Manila sonst sehr angenehm.
Im Vergleich zu Kathmandu war alles sauber und geregelt. Nicht so sehr wie in der Schweiz, aber man spürte den US-amerikanischen Einfluss. Das bemerkte man auch an all den Fast-Food Restaurants,
die den Weg zum Hotel säumten. Das Hotel selbst war sauber und ..... nett. Man fühlte sich wie in einem Raumschiff, Zimmer an Zimmer gereiht, ohne Fenster, und der Schall der Schritte hallte
unbeantwortet durch die leeren Gänge. Wir erkundeten noch unsere Nachbarschaft, den Rizal Park, benannt nach dem Unabhängigkeitskrieger Dr. Rizal (er wurde 1895 exekutiert und die Philippinen
fielen ein Jahr spähtet im Spanischen - Amerikanischen Krieg an die USA.) sowie die Roxas ave. Am Ende unserer Tour landeten wir in einer dieser riiiiiiesigen Shopping-Mall, in der wir den Rest
des Abends verbrachten. Wir merkten gar nicht, wie die Zeit verflog. So verbringen also US-Kids ihre Freizeit, wenn sie vom Abhängen in der Mall sprechen. Zum Glück kann man in der Schweiz Bier
schon mit 16 Jahren kaufen und dann sein Schulfrei am See oder am Rhein verbringen, als in dieser surrealen Konsumwelt. Lieber das Gehirn mit Alkohol aufweichen als von Werbung indoktrinieren
lassen. Wir assen in einem all you can eat Restaurant. Es war super lecker und es gab alles, was einem das Herz begehrte, inklusive Tischgrill. Und wenn man Geburtstag hatte, gab es ein Ständchen
vom Team sowie einen selbstgemachten Fotohintergrund, welcher für Fotos hinter einem aufgestellt wurde, und einen kleinen Kuchen. Danach ging es zurück zum Hotel, natürlich mit GRAP. Ich legte
mich schlafen und wunderte mich, ob ich am nächsten Morgen wohl auf einem fremden Planeten oder in der Apokalypse à la walking dead erwachen werde.
Ich schlief tief, fest und wohl genährt bis zum nächsten Morgen. Die Welt hatte sich glücklicherweise nicht über Nacht geändert und so genossen wir den american
way of living auf den Philippinen noch ein wenig und gingen in einen Starbucks frühstücken. Das Essen und der Kaffee war wie erwartet und wie überall auf der Welt, wenn man in einen Starbucks
geht. Lediglich die Klimaanlage machte mir ein wenig zu schaffen, denn sie war meines Erachtens viel zu kalt eingestellt. Um so grösser war dann auch der Temperaturschock beim Verlassen der
Kaffeebude. Draussen waren tüppige 30℃, und das schon um 10 Uhr morgens.
Wunderbar. Mein Kaffee und das getrunkene Wasser sprudelten förmlich durch die Poren meiner Haut um meinen in kürzester Zeit überhitzten Körper zu kühlen. Ich fühlte mich wie der Rheinfall. Ich
warf einen leidenden Blick zu Mirjam und sah, dass bei ihr grade der noch nicht gestaute Nilfall (siehe Kapitel Bahir Dar, Äthiopien) aus und über ihre Haut strömte, so dass ich nur beschämt zu
Boden schauen konnte. Es gibt immer jemanden, dem es schlechter geht als einem selbst, und man kann sich freuen über das, was man hat. Wir deckten uns also am nächsten Strassenladen mit Wasser
ein und machten uns, unsere Wasserreserven füllend, auf in Richtung chinesischen Friedhof.
Chinesen haben eine lange Tradition auf den Philippinen. Waren sie es doch, die die ersten Handelsverbinungen mit den Philippinen errichteten, jahrhunderte vor
den Arabern und den Europäern. Die hier begrabenen Philippino-chinesen hatten Namen wie Fernando Chen, oder Alvaro Le. Sie wurden in kleinen, häuschenartigen Gruften begraben (je nach Reichtum im
irdischen Leben waren diese Häuschen kleinere Paläste mit Kronleuchter, ect.) mit allen Annehmlichkeiten für den Weg ins nächste Leben. So durfte Esstisch, Ofen oder Toilette nicht fehlen.
Überall trafen wir zudem auf Putzpersonal, die diese Toiletten, im Auftrag der Familie des Verstorbenen, putzten. So schlenderten wir eine geraume Zeit dahin und betrachteten die Gruften und die
sich abspielenden komischen Szenen der Putztruppen bis wir schliesslich am Ausgang des Friedhofes ankamen. Dieser führte direkt nach Chinatown. Wir pflügten uns durch die Menschenmassen vorbei an
dicht aneinandergereihten Shops und Essensständen. Hier konnte man alles und ich meine wirklich ALLES finden, wenn man nur die Geduld mitbrachte. Wir liessen uns von einigen, motivierten
Verkäufern ihre Ware zeigen und ich kaufte mir eine Schere für weniger als einen Franken. Plötzlich erreichte uns einen nicht allzu blumigen Geruch. Wir erreichten den lokalen Fischmarkt. Mirjam
hatte ziemlich schnell genug, und ich wechselte vom den Verarbeitungstischen zu den Verkaufstischen. Auch hier war die Auswahl ziemlich erstaunlich. Aber die Fliegen und der Duft waren nicht
gerade appetitlich, weswegen ich mich zu Mirjam gesellte und wir uns einen Weg raus aus dem Fischmarkt und raus aus der Menschenmenge bahnten. Wir gelangten in einige Nebenstrasse, in welchen die
Menschen wohnten und ihren täglichen Aktivitäten nachgingen, bis wir nach ca. 20 Minuten Intramuros erreichten. Dieser von dicken Festungsmauern umgebenen Stadtbezirk war früher den
Kolonialherren vorbehalten. Nach dem Weltkrieg wieder aufgebaut gilt sie als eines der grossen Highlights des Tourismus in Manila. Viele antike Gebäude stehen nicht mehr. Nur noch 7. Ansonsten
hat sich hier die Universität von Manila in ziemlich hässlichen 50ger und 60ger Jahre Gebäude breitgemacht und es wimmelt von Studenten. Wir schlenderten an ein paar solcher alten und neuen
Gebäuden vorbei bis wir die von der UNESCO auf ihrer Liste geführten Augustinerkirche erreichten. Sie beherbergte neben den üblichen kirchlichen Einrichtungen ein Museum über die Spanische
Kolonisierung und vor allem Missionierung der Philippinen. Es war schön hergerichtet und sehr informativ, leider manchmal auch ein wenig rassistisch. So widmete sich ein Saal mit den tollen
Errungenschaften, welche die Missionaren den wilden Stämmen auf den Inseln brachten. Welch Glück diese Leute doch hatten, missioniert zu werden. Oder die Menschen der südlichen Inseln, die
endlich konvertiert werden durften. Ist eben Ansichtssache.
Nach den ganzen Anstrengungen das Tages nahmen wir uns ein GRAP und fuhren in die Mall of Asia, um noch ein wenig zu shoppen und um zu essen, bevor wir wieder
zurück in unser Raumschiff fuhren.
Am nächsten Tag ging es eher früh raus und raus aus der Innenstadt in Richtung Flughafen. Nach zwei Nächten in Manila war es unser Plan nach Palawan zu fliegen,
eine Inselgruppe am südwestlichen Rand der Philippinen, bekannt für ihre vielen Kalksteininseln, türkisblauen Meer und weissen Sandstränden. Unser Flug verlief problemlos (ausser das wir zum
ersten Mal Übergepäck für unsere Surfboards bezahlen mussten) und wir erreichten unseren ersten Stopp, Puerto Princesa. Hier trafen wir auf Carl, der am Morgen desselben Tages von Board des
Tauchbootes stieg und bereits eine Bleibe organisiert hatte. Gemeinsam fuhren wir ins Hotel und begossen unser Wiedersehen mit ein paar Bier an der Poolbar. Leicht angesäuselt ging es danach zum
Essen in der Stadt. Es war ein gutes Lokal, in dem Touristen und Einheimische etwa zu 50/50% verkehrten. Wir tauschten das Bier durch Wein aus und konnten unseren Pegel trotz gutem Essen noch
leicht steigern. In so einem Zustand gibt es nichts Besseres als noch weiter zu gehen. So landeten wir schliesslich in der Tiki Bar/ Club. Hier trafen wir auf die Bootcrew von Carls Tauchboot und
es wurde einer dieser Abenden, die man am kommenden Reisetag mit früh aufstehen, stundenlangen Ruckelbusfahrten und heissen Temperaturen bereut. Aber solange man Party macht, sind sie der
"Burner", wie man auf Neudeutsch sagt. Aber eben, der kommende Tag war ein Reisetag, auf den ich hier gar nicht weiter eingehen will, weil er sonst die tolle Party ein wenig versauen würde.
Lediglich den von der UNESCO geschützten Untergrundfluss, den wir auf unserer Reise mit einer Horde anderer Touristen besuchten, gilt es zu erwähnen. Diesen kann man ca. 4km per Boot befahren,
wovon 1km touriatisch erschlossen ist. Ansonsten war es ein verkaterter Reisetag mit Ankunft in Corong Corong (einem Vorort von El Nido) um ca. 09:00 Uhr. Wir wurden planmässig in Empfang
genommen, zum Hafen gebracht, und fuhren dann nochmals 30min mit dem Boot zu einem einsamen, aber schönen Hotel in Mangrovenwäldern. Dort verbrachten wir die nächsten drei Nächte, machten
Bootsausflüge zu entlegenen Inseln und wunderschönen Stränden. Leider stets begleitet von den grossen Ostertouristenströmen. Lediglich in der Abgeschiedenheit des Hotels erlangten wir ein klein
wenig Ruhe. Von hier aus planten wir auch unsere nächsten Reiseschritte, die uns in den Norden der Hauptinsel Luzon führen werden. Aber dies erzähle ich euch ein anders Mal, den dieses Abenteuer
liegt noch in der Zukunft. Aktuell sitze ich nämlich gerade im Flugzeug von Puerto Princesa zurück nach Manila und hoffe, bald den letzten Film aus Nepal fertig bearbeiten und hochladen zu
können. Liebe Grüsse an alle, cheerio!
Teil 2
Hallo zusammen. Es hat etwas
gedauert, aber hier ist nun der zweite Teil über unseren Aufenthalt auf den Philippinen. Nachdem wir aus Palawan nach Manila zurückkamen, haben wir uns ein Auto gemietet und sind die Insel Luzon,
auf der sich Manila befindet, in Richtung Norden abgefahren. Das Auto hatten wir von der Verleihstelle am Flughafen, aber irgendetwas war nicht ganz koscher, wie wir im Verlauf der Reise noch
erfahren sollten. Aber das tangierte uns nur gering. Ein Vertrag wurde aufgesetzt, ein Depot hinterlegt und ab ging die Reise. Unser erster Stopp war Baler, 270km von Manila entfernt. Reisezeit:
5h 40min! Whaaaaat!?! Dachten wir. Aber bereits in Manila brauchten wir 1.5 Stunden um überhaupt aus der Stadt rauszukommen, denn der Verkehr war äusserst ungeordnet und die Strassen überfüllt.
Mit dem Fahrrad kommt man in Manila sicher schneller vom Fleck als per Auto. Zudem zeigte sich das GPS-Signal am Anfang als insuffizient, weswegen wir noch einen kleinen Umweg durch die
Innenstadt machten :p. Mal auf der Autobahn angekommen ging es zackig vorwärts. Eine Stunde und 200 km später verliessen wir die Autobahn und brauchten für die restlichen 100km nochmals gute 3
Stunden. Die Strasse führte uns durch die Dörfer, über Hügel und unendliche Reisfelder. Es schien gerade Erntezeit zu sein, den der Reis lag bereits zum trocken am Strassenrand oder wurde gerade
in grosse Säcke abgepackt und auf Trucks verladen. Die Nacht war bereits angebrochen als wir endlich unser Ziel erreichten. Wir säuberten es noch von zwei, drei Mücken und bezogen unseren
wohlverdienten Schlaf. Am nächsten Tag checkten wir erst einmal den nahegelegenen Spot, hidden beach, eine Flussmündung, aus. Die Wellen waren klasse, der Spot aber weit entfernt von `hidden`.
Die lokalen Jungen sowie die Jugend der gesamten Umgebung schien sich gerade im Wasser zu befinden. Pro Welle waren sicher 3 Surfer. Wir taten, was wir in solchen Situationen immer tun, und
gingen erst einmal ins Städtchen essen. Der lokale Beachbreak war vom Wind förmlich entstellt worden und an surfen war auch hier nicht zu denken. Ich ass also meinen stuffed squide und fühlte
mich danach auch ziemlich `stuffed`. Der hausgemachte Icetea war super, wenn auch sehr süss. Im Anschluss erkundeten wir Baler zu Fuss, besser gesagt die Strandpromenade. Wir waren verwundert,
dass alles ausgebucht war, aber keine westlichen Touristen unterwegs waren. Wir kauften noch das nötigste im seven11, bevor wir uns mit dem Auto auf den Weg zum nächsten Spot begaben, Charlie's
spot. Wer den Film Apocalypse now gesehen hat, mag sich an die Szene erinnern, in welcher die Hubschrauber ein vietnamesisches Dorf plätten, damit ein Soldat aus Californien surfen gehen kann.
Die Dreharbeiten wurden eben an jenem Strand gedreht. Der Spot war gar nicht einfach zu finden. Unser Weg führte uns durch eine Kokos-Plantage und endete im Nirgendwo. Beim Wendemanöver setzte
Carl die Nase des Autos gegen einen am Boden liegenden Baumstrunk, dellte die rechte Front ein und riss einen Teil der Verschalung weg. Mirjam und ich nahmen es ziemlich gelassen, Carl hingegen
war richtig angepisst. Wir richteten die Verschalung so gut es ging und traten den Heimweg mit unverrichteten Dingen an. Ohne einen Surf gerissen zu haben kompensierten wir die Enttäuschung
in uns mit San Miguel light beer. Ja, light beer. Schmeckt gut und wenn man fast jeden Tag trinkt muss man langsam auf den grösser werdenden Bauch achten. Speziell, wenn man nicht
surfen war.
Am nächsten Morgen standen wir zeitig auf, mussten aber feststellen, dass die Spots bei Ebbe laufen und nicht bei der aktuell vorherrschenden Flut. Carl fühlte
sich zudem durch die von uns aus Nepal mitgebrachte Erkältung nicht wirklich fit. Er verbrachte den Rest des Tages und auch die nächsten drei Tage im Zimmer und schaute Serien von seiner
Festplatte. Dies gab mir und Mirjam Zeit für uns, welche wir sehr genossen. Wir gingen mehrfach nach Baler, reparierten Mirjs Surfboard, fanden Charlie's Point und Cobra Reef (die einzige
Riffwelle der Umgebung. Den Namen erhielt sie aufgrund der Frontansicht, die wie eine Kobra aussieht). Surfen waren wir schliesslich auch, was uns beiden enorm gut tat für Körper und Seele.
Endlich wieder im Wasser nach der langen Zeit seit Sri Lanka. Leider nahm der Swell kontinuierlich ab, so dass nach drei Tagen keine richtige surfbare Welle die Ostküste von Luzon erreichte.
Selbst der zur selben Zeit abgehaltene Surfcontest in Baler wurde auf Longboards ausgetragen. Wir entschieden uns also, an die Westküste zu fahren. Genauer gesagt nach Vigan, einer der einzigen
Städte des Landes, welche im Krieg verschont geblieben war. Also eine Stadt mit noch erhaltenem, kolonialem Stiel spaniens. Die Reise mit dem Auto führte uns quer durch die Insel, über Hügel und
durch Täler. Wir besichtigten die von der UNESCO geschützten Reisterassen in Banaue. Diese existieren bereits seit ca. 2000 Jahren und werden von den Ifugao noch heute bewirtschaftet, wenn auch
mittlerweile durch moderne Farmtechniken. Wir verbrachten eine Nacht und durchquerten am Folgetag malerische Dörfer und weite Tabakfelder, bis wir schliesslich gegen Abend und nach einer Mahlzeit
im lokalen Burgerschuppen (Jollibee, schrecklich!) in Vigan eintrafen. Wir quartierten uns in einem Hotel in der Innenstadt ein, welches darauf achtete, den eben erwähnten, kolonialen Stiel zu
bewahren. Die Zimmer waren sauber und schön, wenn auch ein wenig dunkel. Wir genossen die letzten Sonnenstrahlen des Tages bei einem Schlendergang durch die zentralen Strassen der Stadt. Diese
waren überfüllt mit Touristen, vornämlich Inlandtouristen. Die Stimmung und Szenerie waren ausgezeichnet, von den noch heissen Tagestemperaturen und der Selfiemanie der Leute mal abgesehen. Wir
fanden auch zufällig eine eben neu eröffnete Brauerei, die erstklassiges Bier und tolles Essen servierten. Wir liessen es uns richtig gut gehen und beendeten den Abend schliesslich früh morgens
in einer kleinen Karaokebar:D. Ich dachte ja, dass wir alle supertoll sangen, aber die mit dem Handy gemachten Videos würden uns am nächsten Morgen eines Besseren belehren. Auch hatten wir
schnell neue Freunde gefunden beim Singen, welche leicht touchy aber ok waren. Wir tauschten Nummern aus, wovon aber keine funktionierte. Aber egal, man trifft sich ja immer zweimal im Leben. Am
nächsten Tag erfreuten wir uns nochmals an der Schönheit der Stadt und der barocken Kirche Vigans, bevor es schliesslich wieder zurück nach Manila ging. Da die Wellen in der nächsten Woche nicht
besser zu werden drohten, suchten wir nach einem Alternativplan. Das Schöne am Reisen ist, dass einem dabei fast keine Grenzen gesetzt sind. So lagen Optionen wie Ankor, Bangkok oder Cebu auf dem
Tisch. Aus finanziellen und praktischen Gründen entschieden wir uns aber für Bali. Das Flugzeug startete bereits am Abend, weswegen wir ziemlich Gas gaben auf der Heimfahrt. Unser Autohoschi
empfahl uns, über den kostenpflichtigen Skyway die Stadt zu durchqueren, weil anscheinend das Nummernschild nicht gültig sei. Ausserdem hatten wir den Wagen bereits einen Tag länger als geplant.
Als wir telefonisch am Vortag die Agentur darüber unterrichten wollten, wussten die nicht wirklich bescheid, dass wir von Auto von ihnen hatten. Irgendwie lief das alles über den Hoschi ab, der
entsprechend gar nicht amüsiert über die Beule vorne rechts war. Das Auto konnten wir zum Glück gleich am Departuregate abgeben. Wir stritten uns noch ein wenig über die, im schlecht aufgesetzten
Vertrag, Bedingungen bei Schäden am Wagen. Wir gaben ihm schliesslich knapp 100USD und er zog genervt von dannen, und tschüss.
Am Flughafen lief alles wie geplant, Business as usual, und so verliessen wir die Philippinen vorzeitig in Richtung Indonesien. Wir wussten, wir kommen in einer
Woche nochmals nach Manila, aber nur für einen Tag, bis zum Weiterflug nach Brunei. Die Philippinen waren toll und die Menschen super freundlich, aber halt ziemlich americanised und irgendwann
hat man Reisfelder, türkisfarbenes Meer und Sandstrände gesehen. Ebenfalls nervte der Innlandtourismus ein wenig, da dieser die Hotelpreise und -verfügbarkeiten erschwerte. Wenn dann noch keine
Wellen kommen, ist es definitiv Zeit, weiter zu ziehen! Ade ihr Inseln, benannt nach König Philipp V von Spanien, ade, bis in einer Woche...
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(PW: reisfeld)
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