„Was du für den Gipfel hältst, ist nur eine Stufe“
-Seneca, römischer Dichter und Philosoph-
Ankunft
Namaste liebe Freunde und Familie. Wir sind nach 2 Wochen relaxen und surfen in Nepals pulsierender Hauptstadt Kathmandu angekommen. Die Reise verlief ohne grosse Zwischenfälle mit flydubai von Colombo über Dubai nach Kathmandu. Wir haben unser Visa für 90 Tage bereits im Vorfeld gekauft, weswegen wir zügig durch die Passkontrolle kamen. Ab dann ging alles ganz im Nepali-Style. Gemächlich. Wir nahmen unsere Surfboards (die wir ja später auf der Reise noch ausgiebig brauchen werden und deswegen mitschleppen) zwischen Kisten voller Fische und anderen Kisten voller Küken entgegen und kontrollierten sie sofort auf Schäden. Natürlich hatte eines der Boards eine tiefe Kerbe, die wir reparieren werden müssen. Aber alles kein Problem, das passiert leider mehr als jedes zweite Mal. Wir haben also den Schaden standartmässig raportiert und werden das Gleiche wahrscheinlich auch bei unserem nächsten Flug so machen. Vielleicht kriegen wir dann ein wenig Dollars von einer der beiden Airlines, was wir aber nicht wirklich glauben. Der Shuttel-Dienst des Hotels klappte gut, nur dass das Auto viel zu klein war, so das erst ein grösseres angeschaft werden musste. Als das neue dann kam, war es nicht grösser, hatte aber einen Dachträger. Also alles kein Problem. Die Boards zogen sowieso viel Aufmerksamkeit aber auch Sympathie auf sich. Nicht viele gehen nach Nepal surfen;).
Die Fahrt durch den hecktischen und unkontrollierten Verkehr Kathmandus war interessant, staubig und ein wenig gefährlich. So luden wir mit unserem Auto einen der vielen Rollerfahrer auf unsere Motorhaube auf. Zum Glück kommt man generell nich sehr schnell voran auf der Strasse, so dass niemand sich dabei verletzte und auch der Blechschaden sich in Grenzen hielt.
Im Hotel angekommen (2 Stunden verspätet) wurden wir bereits mit Bier und Musik von unseren neuen Reisepartnern in Empfang genommen. Nadja, Mirjams Schwester, und Kevin, ihr Freund. Namaste. Die Freude war gross und das Bier, Everest mit Name, schmeckte vorzüglich. So verbrachten wir den Abend auf der Rooftop-Terasse, tauschten Erfahrungen und in der Zwischenzeit Erlebtes aus, in voller Erwartung der kommenden Abenteuer.
Am nächsten Tag warfen wir uns ins hecktische Treiben Kathmandus um letzte Besorgungen für unseren geplanten Trip durch den Himalaya zu machen. Das hiess, handeln und feilschen bis zum letzten Rupi, was besonders Mirjam grossen Spass zu bereiten schien. Zwischenzeitlich organisierte unser Hotelmanager die nötigen Papiere für unseren geplanten Trek, den Anapurna circuit, aber dies wird Gegenstand des nächsten Eintrages sein. Am Ende des Tages waren wir sehr zufrieden mit unseren "Deals", aber schwerer beladen als erwartet. Aber auch das ist alles kein Problem, wir freuen uns auf den kommenden Tag.
Annapurna Circuit
- Tag 5 -
Ich hatte gut geschlafen und in meinem mit einer Decke eingepackten Seidenschlafsack war es angenehm warm. Im Zimmer jedoch wirklich kalt, was das Aufstehen nicht gerade zu einem Vergnügen
machte. Aber unser Frühstück wird immer bereits am Vorabend bestellt und auf die gewünschte Zeit bereitgestellt. Ich schwang mich also aus meiner Wohlfühlzone und zog möglichst schnell meine
leider kalten Kleider an, pimpte mein Sehorgan mit Kontaktlinsen und verliess das Zimmer um mich und meine Kleider in den ersten Sonnenstrahlen aufzuwärmen. Glücklicherweise war wieder bestes
Wetter, so dass ich mich einfach so dastehend in der Energie dieses fantastischen, radioaktiven Gasballes sonnte und nicht glücklicher sein konnte. Bald darauf gesellte sich Mirjam hinzu um
sich zu wärmen, dann Nadja und zum Schluss auch Kevin, so dass wir uns in den Speisesaal begaben um unser Frühstück zu uns zu nehmen. In der Halle war es noch ein wenig warm und der Ofen
hatte noch ein wenig Glut. Eines der Kinder des Hauses, ein ca. vierjähriger Knabe, erwartete uns bereits. Wir hatten ihn bereits am Vortag kennengelernt und mit ihm gespielt und so begrüsste
er uns mit einem kräftigen High-five, ausser Nadja, denn er wusste, dass er bei ihr sanft sein musste um der ansonsten folgenden Moralpredigt zu entgehen. Das Essen war lecker und wir fühlten
uns gut. Kevins Erkältung schien sich allmählich weiter zu entwickeln, denn seine laufende Nase war nun komplett zu und produzierte zähflüssigen gelben Schleim. Wir nahmen uns vor, bei
unserem nächsten Etappenziel Manang eine Apotheke aufzusuchen. Denn Manang war der letzte einigermassen grössere Ort, der noch mittels Auto oder Mofa erreichbar war. Von da an würde es nur zu
Fuss oder per Hubschrauber möglich sein, weiter ins Hochland vorzudringen. Ausserdem zeigte uns maps.me an, dass es da eine Apotheke geben sollte und auch Bharat meinte, dass es so sein solle. Also
machten wir uns kurze Zeit später auf den Weg. Die heutige Etappe dauerte wieder ungefähr 4-5 Stunden, jedoch mit nicht allzu vielen Höhenmetern. Der Weg führte uns weiter die Hochebene
entlang, über Stock und Stein, durch Weideland und Pinienwälder, bis wir nach einiger Zeit Humde erreichten, einen "Vorort" von Manang. Hier lag auch der Flughafen von Manang. Eine kurze,
nicht sehr breite, asphaltierte Landepiste, bei der wir uns nicht sicher waren, ob ein Durchstarten bei fehlgeschlagenem Landeanflug überhaupt möglich war, denn fast unmittelbar am Ende
dieser Landebahn zweigte das Tal ein wenig nach links und eine Felsformation streckte sich in die Höhe, da, wo man eben weiterfliegen müsste beim Durchstarten. Wir hatten genug Zeit, uns die
Landebahn anzuschauen (mehr war da nicht vom Flughafen), denn hier befand sich auch der nächste Checkpoint. Um hier im Anapurnagebiet wandern zu können braucht es eine Genehmigung, die man
sich in Kathmandu auszustellen hat. Diese Genehmigung muss man dann an regelmässig wiederkehrenden Checkpoints vorweisen um weiter trekken zu können, und eben hier am Flughafen befand sich
ein solcher Checkpoint. Die Papiere waren natürlich in Ordnung und wir durften passieren. Ca. 40 Minuten später erreichten wir Manang, am Fusse des 7455 Meter hohen Gangapurna, dessen
Gletscherzunge fast bis zu uns runter reichte und neben dem Dorf einen Gletschersee bildete. Das Hotel war gross mit Bad und westlichem WC im Zimmer, leider ohne warmes Wasser, da gerade
Stromausfall herrschte, resp. der Hotelbesitzer den Solarstrom spahren wollte. So bot er uns eine Gasdusche an, die "eine Stufe unter lauwarm" war, wie Mirjam es trefflich formulierte.
Nachdem wir uns sauber gemacht hatten kam unsere Wäsche dran. Denn alles, was man mit sich führt, muss man selbst tragen (ausser man hat Träger), weswegen wir eben waschen mussten, denn wir
waren nicht sehr scharf auf einen schweren Rucksack mit uns zu führen und nahmen nur das aller Nötigste an Kleidern mit. Nach verrichteter Arbeit verschwand auch schon die Sonne wieder und
mit ihr die Wärme in unseren Körpern. Der Ofen im Speisesaal war zwar der Beste unserer gesamten Reise, leider waren die Zimmer eisig kalt, die Decken dünn und das Bett steinhart, so dass wir
die Nacht durchfroren und immer wieder wegen Druckstellen aufwachten. Richtig beschissen.
- Tag 6 -
Die Scheissnacht ging nicht spurlos an uns vorbei. Kevins Nase war wieder zunehmend produktiv und nun
fing auch Mirjam an sich kränklich resp. fiebrig zu fühlen. Die Kälte der Nacht steckte noch in unseren Gliedern und ich freute mich auf die Sonne, die bald aufgehen würde. Ich verliess also
das Zimmer in freudiger Erwartung, welche aber ziemlich schnell grosser Enttäuschung weichen musste, denn der Himmel war wolkenbehangen und es hatte über die Nacht geschneit. Kacke! Denn
heute würden wir auch nicht weiter trekken sondern in Manang bleiben. Zur Akklimatisierung an die Höhe. Auf dem Programm stand lediglich ein Akklimatisierungslauf von ca. 2 Stunden zum
nahegelegenen Aussichtspunkt und zum Gletschersee. Meine Motivation hierfür näherte sich der herrschenden Aussentemperatur an, obwohl ich den Sinn dieser Aktion ja verstand. In der Hoffnung,
so ein wenig Wärme in meinen Körper zu bringen, liess ich mich auf den Walk ein, obwohl der anfänglich beissend kalte Wind eher das Gegenteil bewirkte. Mirjam fühlte sich zunehmend Krank und
behielt sich vor, jederzeit umzukehren, wenn es ihr zu schwerfallen würde. Sie nahm zudem vor dem Losgehen noch 1g Paracetamol ein, was aber nicht viel gegen die Kopf- und Gliederschmerzen
half.
Je steiler der Weg zum Aussichtspunkt wurde, desto wärmer wurde uns und der Wind schien nach zu lassen.
Leider war der frische Schnee bereits teilweise vereist, so dass ein Teil des Trails zur Rutschpartie wurde, was beim herrschenden Steilgrad des Weges nicht gerade toll war, speziell für
leicht fiebrige Gemüter mit Höhenangst. Wir gelangten aber alle sicher und wohlbehalten oben an und die belohnende Aussicht machte vieles wieder gut. Wir konnten zum ersten Mal in der Ferne
den verschneiten, 6144 MüM hohen Thorang Peak sehen, einer der zwei Bergspitzen, welche den dazugehörigen Thorang la Pass bilden, dessen Überquerung ja das eigentliche Ziel unserer Reise
bildete. Zudem sahen wir zum ersten Mal wilde Bergziegen. Auch Mirjam fühlte sich nach ein
paar richtig tollen Fotos im Kasten wieder ein bisschen besser und wir machten uns an den Abstieg in Richtung Gletschersee. Dieser war zu einem grossen Teil mit einer dicken Eisplatte bedeckt
und wir alberten auf dem rutschigen Untergrund fast eine Stunde herum, bevor wir uns wieder auf den Heimweg begaben. Der Wind frischte wieder auf und mit ihm verflog auch wieder unsere eben
erst aufgebaute gute Laune, so dass wir beschlossen, diese durch ein wenig Shopping wieder zu heben. Wir kauften Schokolade, Kuschelhosen, Steigeisen, Yakkäse und Yakwurst sowie Medikamente
gegen die zunehmend grassierende Erkältung. Genauer gesagt waren die Medikamente alle gratis, sowohl für Touristen als auch für Einheimische. Als Bezahlung darf man eine Spende tätigen, muss
aber nicht. Wir spendeten mehr als ein Einheimischer aber nur einen Bruchteil dessen, was wir in der Schweiz bezahlt hätten. Auf dem Weg zum Hotel kamen wir ausserdem noch an einer Bäckerei
vorbei, die richtig leckere Sachen im Schaukasten hatten und so kauften wir zu der bereits erworbenen Schokolade noch Schokohörnchen und Schokobrötchen hinzu und assen diese begleitet von
einem gut schmeckenden Cappuccino gleich vor Ort. Wieder im Hotel angekommen verkrochen wir
uns alle dick angezogen in unsere Betten bis der Ofen im Speisesaal endlich eingeheizt wurde. Normalerweise passiert das gegen 5 Uhr um Holz zu sparen, heute brannte er glücklicherweise
bereits um 4 Uhr, als wir von unseren Zimmern den Speisesaal pilgerten. Zum Abendbrot gab es Yakburger, welcher vorzüglich schmeckte. Und so lange der Ofen brannte sassen wir im Kreise
angeordnet zu lokaler Schlagermusik um den Selbigen, zusammen mit einer Gruppe Malayen und ihren Trägern. Die Nacht war erneut kalt, aber besser als die Nacht zuvor, denn Mirjam hatte die
geniale Idee unsere Trinkflaschen in Bettflaschen umzufunktionieren und so überlebten wir eine weiter Nacht in Manang.
- Tag 7 -
Unser heutiges Etappenziel war eigentlich Churi Ledar, ca. 4-5 Stunden entfernt von Manang. Aber
bereits beim Aufstehen war klar, dass wir es nie bis dorthin schaffen würden, denn Mirjam fühlte sich miserabel, kraftlos und sah auch deutlich fiebrig aus. Bleiben wollten wir hier aufgrund
der kalten Zimmer mit den harten Betten und den dünnen Decken aber auch nicht und so pumpten wir Mirjam mit den erworbenen Medikamenten voll und machten uns nach dem Frühstück (es gab die
dicksten Schokoladenpancakes, die ich je gegessen hatte) auf den Weg nach Ledar. Doch bereits nach ca. 30-40 Minuten brach Mirjam in Tränen aus. Sie fühlte sich so mies, dass ein Weiterkommen
für sie fast unmöglich erschien, obwohl sie eigentlich unbedingt weiterwollte, was sie wiederum zusätzlich belastete. Wir machten also eine Pause und ich nahm ihr den Rucksack ab, den sie bei
sich trug. Glücklicherweise balancierte der am Bauch getragene, zweite Rucksack den am Rücken getragen, erste Rucksack erstaunlich gut aus, so dass es mir nicht sehr schwer viel, beide zu
tragen.
Wir nahmen die letzte "Talabzweigung" nach rechts und befanden uns nun auf dem unausweichlichen Weg
Richtung Thorang la. Hätten wir den Weg des linken Tales gewählt wären wir in Richtung des Tilicho Sees, am Fusse des 7134 MüM hohen Tilicho peaks gelegenen Gletschersees gekommen. Eine
beinahe Sackgasse, die nur mit der Besteigung des Peaks zu durchbrechen war. Dies würde aber eine ganz andere Ausrüstung und Kletterfähigkeiten in der Todeszone über 7000MüM erfordern, also
nichts für uns. Und so schleppten wir uns über Stunden mehr schlecht als recht den schmalen Wanderweg hinauf in Richtung Ledar.
Aufgrund der Kopfschmerzen, die Mirjam hatte, dachte unser Guide Bharat erst an die Höhenkrankheit. Da
Mirjam aber "glücklicherweise" bereits am Kilimanjaro stark unter der Höhenkrankheit litt, konnte sie sehr gut zwischen grippaler Erkältung und Höhenkrankheit differenzieren und die
Höhenkrankheit ausschliessen.
Wir liessen auf unsere Wanderung die Baumgrenze hinter uns und nur Buschwerk schaffte es hier Wurzeln
zu treiben, abgesehen von braunen Gräser Arten, an welchen sie grössere Yakherden labten. So schlängelte sich der Weg an steilen Hängen entlang bis es ca. eine Stunde vor Ledar
krankheitsbedingt nicht mehr weiter ging und wir bereits im Dorf davor, Yak Kharka, eine Unterkunft für die Nacht aufsuchten. Das Personal war sehr freundlich und gab uns zwei Decken pro
Person und stellte uns einen Eimer warmen Wassers zur Körperpflege zur Verfügung. Ich begab mich frühzeitig in den Speisesaal um einen guten Platz beim Ofen für Mirjam zu reservieren. Da sass
sie dann auch den ganzen Abend, ein wenig lethargisch, während wir Dumbal spielten. Ich konnte meine Siegesserie vor Vorabend leider nicht fortsetzen sondern musste den Thron für die neue
Meisterin, Nadja, räumen. Einen Tag zum vergessen also.
- Tag 8 -
Die Nacht war um vieles besser als die zwei Nächte davor. Die zwei Decken und die Wärmeflaschen (welche wir fortan immer hatten) sowie die Medikamente gaben uns die nötige Wärme und
pharmazeutische Unterstützung, um dem Krankheitsverlauf von Mirjam eine neue Wende zu geben. Sie hatte gut und lang geschlafen, fühlte sich aber noch immer ziemlich mies und entkräftet. Auch
den Grossteil ihres Frühstückes liess sie stehen, sehr zur meiner Freude. Auch Kevin ass nicht all zu viel, was er aber nie tat, ganz zur Freude von Nadja. Unser heutiges Ziel war das High
Camp auf 4900MüM, der letzten Unterkunft vor dem eigentlichen Höhepunkt des Trecks, der Überquerung des 5416 MüM hohen Thorang la Passes, obwohl es sich beim Wort "Pass" um einen Pleonasmus
handelt, den "la" ist nepalesisch und heisst bereits "Pass". Aber dies nur so am Rande. Wir starteten und liessen Gangapurna, Anapurna II, IV und III (ja, in dieser Reihenfolge, denn die
Nummern stehen für die Höhe und nicht die Reihenfolge. I ist höher als II, II höher als III, ect.) und Tilicho peak hinter uns immer weiter das zunehmend enge Tal hinauf in Richtung des
Passes. Auch die letzten buschartigen Gewächse, welche angezündet ziemlich gut riechen (die Einheimischen zünden diese Zweige jeden Morgen an für den wohligen Geruch), begannen zu
verschwinden und es dominierte alpine Steinwüste. Lediglich von Zeit zu Zeit sah man noch einzelne Felder von brauner Graslandschaft, auf denen wilde Bergziehen oder Yaks grasten. Mirjam
hielt lange gut mit bis der noch geschwächte Körper wieder zunehmend zu streiken begann. Also übernahm ich nach der Mittagspause, welche wir im angeblich höchstgelegenen Kiosk bei Yakwurst
und -Käse mit Ginger Lemon Honey Tee verbrachten, wieder den Rucksack von ihr. Wir bewegten uns nur noch langsam vorwärts, was aber nicht nur krankheitsbedingt so war, sondern auch mit der
nun zunehmenden dünner werdenden Luft hier oben. Dies viel besonders mir schwer, da ich gerne viel quasle und mir dazu immer mehr die Luft fehlte. Welch Schande. Kevin hatte am Morgen eine
Tablette zur Prävention der Höhenkrankheit eingenommen, weswegen er sich super fühlte. Nur die Nase begann wieder zu laufen, weswegen unsere letzten Taschentuchreserven zunehmend
dahinschmolzen. Wer immer sich entscheidet, mal nach Nepal zum Trekken zu gehen, soll genügend von den weissen Blättchen mitnehmen, denn die sind hier sehr hilfreich und die lokal gekauften
taugen von der Qualität her nichts, und Qualität taugt mehr als Quantität. Nadja verspürte mit zunehmender Höhe leichte Kopfschmerzen, ansonsten war bei ihr aber alles gut. Nach ca. vier
Stunden erreichten wir Thorang Phedi, das letzte Dorf vor dem High Camp, auf 4440MüM gelegen. Von hier aus ginge es noch eine Stunde auf zickzack Wegen 500 Höhenmeter den Berg hinauf zum High
Camp. Diese Strapaze wollten wir nicht mehr auf uns nehmen und buchten uns im Hotel ein. Wir ergatterten uns den Platz am Fenster. Hier wärmte einen die Sonne noch so lange, bis der Ofen
eingeheizt wurde. Langsam waren wir eben Kenner der Körperwärmebeschaffung geworden. Duschen gab es ja seit Manang keine mehr und westliche WCs seit Yak Kharka nicht mehr. Speziell Kevin fand
die Vorstellung, seine Notdurft in ein Loch im Boden verrichten zu müssen, unausstehlich. Zum Glück hatte er keinen Stuhldrang und plante, nicht vor übermorgen auf s'Klo zu gehen. Ich selbst
schaffte es vielleicht zum ersten Mal, eine nepalesische Klo`schüssel` zu begehen, ohne mich dabei festhalten zu müssen. Ein kleines Bravo für mich selbst;)
Wie jeden Abend nach dem Essen gesellte sich Bharat zu uns (die Guides und Porters essen jeweils in einem anderen Raum) um Karten- oder Würfelspiele zu spielen sowie uns über den nächsten Tag
zu briefen. Eigentlich wäre es der Plan gewesen, um 4:30 Uhr aufzustehen und den Pass zu machen. Voraussichtliche 7-8 Stunden über den Pass zwischen Thorang Peak (6144MüM) und Yakawa Kang
(6482MüM). Da Mirjam sich aber noch nicht bei vollen Kräften befand und die Wetterprognose für übermorgen noch ein wenig besser aussah (nicht nur schönes Wetter, sondern auch keinen Wind),
entschieden wir uns, lediglich den Aufstieg ins High Camp zu machen und dort nochmals eine Nacht zu verbringen. Zeit hatten wir genug eingeplant und auch Bharat hielt es für keine schlechte
Idee, noch einen Tag mit der Bewältigung des Passes zuzuwarten. Bis dahin würden auch bereits genug Menschen über den Pass gegangen sein, um den in der Nacht gefallenen Neuschnee
niedergetrampelt zu haben. Dies wiederum freute mich sehr, da meine Mountainrunningshoes nicht Wasserdicht waren und mich als Schönwetterhiker outeten.
Der Plan war also entschieden und wir gingen zu Bett im Wissen, dass wir das erste Mal ausschlafen durften, denn die Stunde bis ins High Camp kann man bei guter Wetterlage auch am Mittag/ Nachmittag bewältigen. Ich schlief gut, merkte aber die Schwerfälligkeit beim Atmen.
- Tag 9 -
Ahhh, Ausschlafen! Zumindest so gut es geht auf über 4000MüM. Das erste Mal wach waren wir so um 07:00
Uhr, konnten aber nochmals weg dösen, so dass wir schliesslich kurz nach 09:00 Uhr aufstanden. Die Sonne war bereits über die Bergspitzen aufgestiegen und ihre Strahlen wärmten unsere Körper.
Nadja war ebenfalls wach und bereit, den Tag zu erobern, während Kevin noch die Wärme seines gediegenen Schlafsackes genoss. Wach war aber auch er bereits. So trafen wir uns kurze Zeit später
alle in der Essenshalle. Der Ofen war bereits ausgekühlt. Ausnahmsweise war uns das egal, denn der Saal hatte eine grosse Fensterfront, ausgerichtet gegen die Sonne, mit langen Sitzbänken
direkt davor. Hier schlugen wir unser Lager auf und brunchten erst einmal ausgiebig. Da wir unseren Plan bereits am Vorabend dem Hüttenwart und seiner Familie mitteilten, brauchten wir das
Frühstück auch nicht am Abend zuvor vorzubestellen, sondern konnten nun à la carte bestellen. Mirjam ging es im Vergleich zum Vortag deutlich besser, ob schon sie sich ein wenig kraftlos
fühlte und froh war, dass der heutige Aufstieg nur bis ins High Camp ging. Während wir also
unser leckeres Essen verdrückten wurde draussen eiligst die Zimmer für die neuankommenden Gäste wiederhergerichtet. Wir schauten ein wenig zu und verbrachten anschliessend unsere Zeit mit
Würfel- und Kartenspielen. Es war ein angenehmer Morgen, warm, ausgeschlafen, wohlgenährt und ohne lästigen Lärm/ doofer Kommentare von sich selbst findenden Treckern, die, anhand der
Stories, die sie erzählen, ja schon alles erlebt haben, was es zu erleben gibt. Ist zwar bei einer 21-jährigen Theologiestudentin aus München schwer zu glauben aber bitte, wozu sich dann noch
im hochalpinen Gebirge abmühen? Aber egal. Die und viele andere, ebenso illustre Persönlichkeiten waren jetzt ja bereits auf dem Weg über den Pass, zwar mit gutem Wetter, aber mit zunehmendem
Wind.
Für unseren Aufstieg ins Camp brauchten wir 1.5 Stunden. Der Weg verlief im Zick-Zack 500 Höhenmeter
den Berg hinauf. Der Weg war steinig und die Luft dünn. Wir bewegten uns entsprechend langsam, so dass uns die Höhe nicht noch zusätzlich forderte. Nah des Weges sahen wir auf einzelnen
Grasflächen 2-3 Herden von Wildziegen, sowie in schattigen Lagen die ersten Schneefelder. Mirjam und ich legten unser Kili-Tempo ein und alle kamen schliesslich ohne ernste Mühe im High Camp
an. Die Unterkunft macht einen soliden Eindruck. Die Glasfront war auch hier gegen die Sonne ausgerichtet und wir nahmen schon mal die besten Plätze in Gewahrsam. Das Hauptgebäude hatte zwei
Türen, so dass die Wärme möglichst drinnen blieb. Leider kapieren nicht alle Menschen dieses Zwei-Türen-System, weswegen es im Tagesverlauf immer wieder zu Durchzug kam, was besonders Nadja
missfiel. Leicht gereizt bekamen die durchzugverursachenden Personen eine kurze, laut gesprochene aber präzise Bedienungsanleitung für den Gebrauch der zwei Türen von ihr. Und das auch noch
gratis.
Der Hauptsaal selbst war in zwei Teile unterteilt. Der erste Teil mit der Fensterfront und der zweite,
im 90° Winkel dazu, mit den Essbänken und dem Ofen. Zusammen bildeten sie gespiegeltes L, wobei das Ende das L's die Fensterfront bildete. Die Schlafzimmer waren in einem separaten Haus, alle
in einer Linie aneinandergereiht und entsprachen dem Standard. Das Toilettenloch befand sich ausserhalb, direkt um die Ecke des letzten Zimmers, welches von Nadja und Kevin beherbergt wurde.
Es war nicht gerade annehmlich, stinkte aber wegen der Kälte auch nicht. Ich fragte Bharat wie immer nach einer zweiten Decke für Mirjam und mich, bekam dieses Mal aber die Antwort, er müsse
sehen, was sich machen lässt. Die Decken hier seien begrenzt und er wisse nicht, wie viele Leute heute noch kommen werden. Kurz schockiert und schon den Erfrierungstod ausmahlend fand ich
schnell meine Ruhe wieder. Ich wiederholte unser Weltreisemotto wie ein Mantra. Ist ja alles kein Problem. Wird schon schiefgehen. Ich ziehe sonst einfach mehr an. Alles kein
Problem.
Um Punkt fünf wechselten wir von unserem Sonnenplatz an den Ofen, welcher um diese Zeit eigentlich
eingeheizt werden sollte. Der Hüttenwart war wie üblich in Verzug, so dass wir zwar nicht die ersten waren, dafür die besten Plätze hatten. Und so gestaltete sich das Abendessen und die
anschliessenden Dumbal-Partien als sehr angenehm. Ich sprach Bharat nochmals auf die Decken an. Im versteckten trugen wir, ohne Licht, zwei weitere Decken aus dem Lager in unsere Zimmer. Er
hatte wohl ein wenig Angst, dass wenn man uns sehen würde, die anderen Gäste auch mehrere Decken haben möchten. Und hierfür hatte es eindeutig zu wenige.
Zum Schluss füllten wir unsere improvisierten Bettflaschen mit heissem Wasser, machten Teebeutel rein
und gingen früh zu Bett. Morgen würde es früh losgehen und wir wollten fit sein.
- Tag 10 -
Und dann war es so weit. Der Tag der Passbesteigung. Um 04:30 Uhr klingelte der Wecker, draussen war es noch dunkel und im Bett schön warm. Obwohl wir zeitig in die Heia gingen war ich noch
müde und hätte gut und gerne noch ein paar Stunden schlafen können. Aber jammern und Träumereien halfen jetzt auch nichts mehr und so schwang ich mich aus dem Bett und sofort in alle meine
Kleider-Schichten, so dass nur ein Minimum an Wärme verloren ging. Mirjam ging gleich vor, waschte sich aber noch das Gesicht mit (eiskaltem) Wasser. Brrrrrrrr. Wir packten den Rest unserer
sieben Sachen zusammen und wollten gerade los in Richtung Haupthalle, als es an der Türe klopfte. Draussen stand Nadja, ebenfalls dick eingepackt und mit gepacktem Rucksack. Kevin gesellte
sich kurz darauf hinzu und so machten wir uns auf um unser Frühstück zu geniessen. Auf dem Weg von unserem "Schlaftrakt" zur Haupthalle sahen wir bereits die ersten Trecker, welche ca. 2
Stunden zuvor im Thorang Pedi gestartet waren und nun das High Camp in Richtung Thorang La passierten. Es war eine Gruppe älterer, deutscher Herren, die wir bereits am Vortag bei ihrem
Akklimatisierungslauf gesehen hatten. Wir erinnerten uns gut an sie, denn sie nahmen Bharat bei ihrer Kaffeepause im High Camp als Servicepersonal wahr, da er ja Nepali war. Dementsprechend
waren wir froh, dass wir nicht zur gleichen Zeit unterwegs waren wie die Kollegen aus dem grossen Kanton. Am Eingang der Haupthalle hatten sich ebenfalls bereits die meisten Gruppen gesammelt
und standen kurz vor dem Abmarsch. Wir konnten also gemütlich und ohne viel Trubel frühstücken und waren eine der letzten, wenn nicht die letzte Gruppe, die in Richtung Pass startete. Es war
fast Vollmond und der Schnee erhellte zudem den Weg, so dass nur Mirjam und ich eine Stirnlampe trugen, um den Weg zu leuchten. Der Schnee war bereits niedergetrampelt, durch die Kälte der
Nacht aber gefroren, so dass die in Manang gekauften Steigeisen Gold wert waren. Wir bewegten uns langsam aber stetig. Ich hatte ziemlich schnell kalte Füsse. Dies nervte mich ziemlich, da
ich ja bereits auf dem Kili sehr kalte Füsse hatte und die, von Nadja mitgebrachten, beheizbaren Socken die Situation nicht verbesserten. Ich fluchte ein, zweimal innerlich und nahm mir vor
beim nächsten Mal feste, warme Schuhe mitzunehmen, wenn es denn ein nächstes Mal geben würde. Mirjam hatte ziemlich schnell kalte Finger. Ich empfahl ihr, die Hände in die Hosentasche zu
stecken. Dies half mir bereits auf dem Kili sehr gut. Mirjam entgegnete mir leicht gereizt, dass ihre Hosen keine Hosentaschen hätten. Und so gab ich ihr meine dünnen Handschuhe als
zusätzliche Schicht und steckte halt meine Hände in meine Hosentaschen. Das half. Nadja bemerkte nach ca. 1 Stunde, dass beide ihrer Hände kribbelten, als ob sie eingeschlafen wären. Dies
beunruhigte sie, da wir keinen offensichtlichen Grund hierfür fanden (z.B. der Rucksack, der auf den Plexus drücken würde, ect.). Wir schoben es auf die Höhe ab, was Nadja nur noch mehr
beunruhigte. Zum Glück dauerte das Kribbeln zur ca. 30 Minuten und kam im Verlauf auch nur einmal wieder. Kevin schlug sich solide und kämpfte nur etwas mit der dünnen Luft.
Nach ca. 1.5 Stunden ging dann die Sonne auf und mit ihr kam auch die Wärme. Meine Füsse waren zwar immer noch unangenehm kalt, wurden aber nun nicht noch kälter. Die ersten, tollen Fotos
entstanden, welche ihr in der Fotorubrik anschauen könnt. Bald darauf waren wir auch nicht mehr die letzte Gruppe, sondern liessen eine Gruppe Malayen hinter uns sowie ein Pärchen, bei
welchen sie ziemlich mit der Höhe kämpfte und bereits Tränen in den Augen hatte. Als nächstes überholten wir ein uns bekanntes, Österreichisches Pärchen, welches noch frohen Mutes war, jedoch
schwor, so ein Unterfangen nicht so schnell wieder zu bewältigen. Kurz vor der Passhöhe begann auch Mirjam langsam in eine ihr vom Kili her bekannt Rauschwelt abzudriften. Wir gingen also
noch etwas langsam und tranken noch etwas mehr Wasser und Tee, so dass wir schliesslich ohne grössere Zwischenfälle nach ca. 4 Stunden die Passhöhe auf 5416 MüM erreichten. Es war ein gutes
Gefühl, bei strahlendem Sonnenschein, ohne den Hauch eines Windes, vor dem Schild zu posieren, dass den höchsten Punkt signalisierte. Selbst die Gruppe Deutscher, welche wir nun eingeholt
hatten, vermochte dieses Gefühl nicht zu trüben. Wir verbrachten fast eine Stunde auf der Passhöhe mit fotografieren, rumalbern und schnäppseln (ich hatte den Flachmann vorher extra noch mit
Whiskey aufgefüllt) bis wir uns auf den langen und steilen Abstieg begaben. Hier kamen die Steigeisen nochmals voll zum Zug. Leider barsten die von Nadja nach etwa 2/3 des vereisten Weges,
wodurch das restliche Drittel für sie zur Rutschpartie wurde, welche sie jedoch mit Bravur meisterte. Der Abstieg war lang und steil. 4-5 Stunden Geröllwege im Zick Zack. Das ging ordentlich
in die Waden und den Po. Wir waren heilfroh, als wir endlich Ranipauwa, besser bekannt unter dem Namen des lokalen Tempels, Muktinath, erblickten. Wir befanden uns nun wieder auf 3790 MüM und
die Landschaft unterschied sich in diesem Tal deutlich vom Tal auf der anderen Seite des Thorang La. Es war hier viel trockener und Bäume oder Weiden gab es fast keine, es sei denn, sie waren
durch Menschenhand erschaffen. Es glich hier mehr den kargen, tibetischen Hochebenen. Würde man von Muktinath das nächste Tal rechts wieder aufsteigen käme man in die Mustang conservation
Area, einem kleinen, ehemaligen Königreich an der Grenze zur autonomen Provinz Tibet. Der Eintritt allein in diese CA kostet den Touristen bereits 500 USD, weswegen unser weiterer Weg nach
links in Richtung talabwärts führen würde.
Muktinath beherbergte zwei buddhistische und den einzigen Hindutempel der Region, weswegen hier die Häuser auch alle aus Beton waren (nicht aus Naturstein wie auf der anderen Seite). Die
Hotels hatten alle heisse Duschen und westliche Toiletten, sehr zur Freude von Kevin. Bevor wir jedoch zum Hotel gingen besuchten wir noch den Hindutempel. Bharat war ein Hindu und konnte uns
einen kurzen Einblick in die religiösen Praktiken der Gläubigen verschaffen.
Im Hotel angekommen bekamen wir endlich unsere verdiente Erholung bei Bier und gutem Essen. Auch hier konnte uns die deutsche Reisegruppe, welche ebenfalls hier logierte, die gute Laune nach
der frischen Dusche nicht mehr verderben. Servus.
- Tag 11 -
Am nächsten Tag erwachten wir alle mit Muskelkater in den Waden, was das Treppab steigen zur Comedy werden liess. Dies war jedoch alles kein Problem. Wir hatten solche Probleme bereits am
Vortag antizipiert und uns eine Mitfahrtgelegenheit in ein Jeep bis nach Tatopani gebucht. Tatopani ist nepalesisch und bedeutet "heisses Wasser", eine Anspielung auf die im Dorf vorhandenen,
heissen Quellen. Dies war der Ort, für den wir uns entschieden, um unsere geschundenen Körper zu regenerieren.
Das Frühstück war so wie immer und wir schauten ein wenig neidisch auf den Tisch der Deutschen. Die hatten eine Fixreise gebucht und bekamen ein richtig "geiles" Frühstück. Tja, man kann
nicht alles haben im Leben. Leider war auch die Jeep-fahrt suboptimal. Keiner von uns durfte vorne sitzen (obwohl wir mit Abstand die längsten Beine hatten). So ein alter Sack sass vorne mit
der Begründung, dass es ihm hinten schlecht würde. Später (leider zu spät) stellte sich heraus, dass ihm das Auto gehörte. Er hatte aber bereits neue Namen wie "Spast", "Gnom" oder einfach
"das Arsch(-loch)“, welche wir Gebetsmühlenartig wiederholten, wenn wir von ihm sprachen. Drei von uns sassen also auf der Rückbank und einer musste noch eine Reihe weiter nach hinten. Dort
waren je zwei Dreierbänke vis à vis voneinander. Also keine Beinfreiheit. Wir zahlten für die Fahrt 15 USD pro Person, weswegen wir annahmen, dass die mitfahrenden Nepalesi die Gelegenheit
nutzen um mitzufahren, wenn drei Westler die Kosten tragen. Entsprechend pissed waren wir. Man versicherte uns, nachdem wir unserem Unmut bei Bharat kundtaten, dass auch die anderen Gäste
soviel zahlten. Eigentlich sogar noch mehr, denn die würden direkt nach Pokhara fahren. Irgendwie glaubten wir das Ganze nicht so recht, zu ändern war die Situation aber nicht mehr. Die Lehre
daraus, im Vorfeld den genauen Platz im Fahrzeug erfragen. Tja, beim nächsten Mal dann. Tatopani war ein in die Länge gezogenes Dorf in einem engen Tal. Es lag an einem Fluss, an welchem die
heissen Quellen Lagen. Wir freuten uns sehr darauf. Die letzten heissen Quellen in Chame wurden, wie ihr ja bereits wisst, aufgrund von Holi in einen Waschsalon umfunktioniert. Unser Hotel
lag direkt oberhalb der Quellen, war sauber mit eigenem Bad, und hatte einen Organgenbaumgarten. Es war richtig gemütlich. Auch die Quelle war nett, warm bis heiss und war genau das, was wir
brauchten. Wir verbrachten also unseren Nachmittag an der Quelle mit Bier, nepalesischen Badereisegruppen und lokalen Jungsters. Zwischendurch gewitterte es kurzzeitig, was aber im warmen
Wasser eher erfrischend als störend wirkte. Zum Abendbrot gab es neben WiFi, was wir lange nicht mehr hatten, Chickenschnitzel und Pasta, was echt lecker schmeckte. Den Rest des Abends
verbrachten wir, wie mittlerweile fast standartmässig, mit Würfelspielen und Dumbal.
- Tag 12 -
Tag 12 ist schnell erzählt. Das heisst jetzt nicht, dass ich schreibfaul geworden bin, aber es gibt für den zwölften Tag wirklich nicht viel zu berichten. Ich könnte jetzt schreiben über
Hühner, die Nadja sah und behalten wollte, oder junge Zicken, die an der Bushaltestelle das wenige, karge Grün abgrasten, dass es da gab. Aber prinzipiell sassen wir den ganzen 12. Tag in
einem Bus. Die Fahrt glich der ersten Fahrt und war ebenso abenteuerlich wie zeitweise nervend. Der einzige Unterschied war, dass wir es dieses Mal ohne geplatzten Reifen bis ans Ziel
schafften. Etwas mehr als 6 Stunden dauerte die Fahrt nach Pokhara, unserer Endstation des Trecks. Pokhara ist das Herzstück der Region. Alle Trecker enden oder starten hier ihre Trecks im
Annapurna conservation Area (ACA) und den umliegenden Bergen der Entwicklungsregion West. Es ist deutlich sauberer als Kathmandu und die Leute freundlicher.
Im Hotel angekommen verabschiedeten wir uns schweren Herzens von Bharat unserem Führer. Er hatte seine Arbeit toll gemacht und wir hatten eine gute Zeit mit ihm. Wer will kann die
Facebook-site seiner Mountain-Gruppe auschecken (mount vision treks and expedition).
Das Hotel selbst war sauber und gemütlich mit aufgestelltem Personal. Hier planten wir die nächsten 3 Nächte zu verbringen, bevor es wieder zurück nach Kathmandu gehen würde.
- Abreise -
Sooo, unsere Tage in Nepal sind gezählt. Es geht weiter via Kuala Lumpur nach Manila in die Philippinen. Ankunft am 26.03.2018 und der Beginn eines neuen
Kapitels. Wir verlassen Nepal teils schwermütig, teils ein wenig froh. Froh, denn ganzen Dreck hinter uns lassen zu können. Nepal hat eindeutig ein grosses Abfall- und Umweltproblem, dass ich so
nur noch in China gesehen und von Indien gehört habe. Überall liegt Müll. ÜBERALL! Sogar auf über 4500 MüM. Man darf auch da nicht ohne Aufbereitungstablette das Wasser aus dem Bach trinken, weil
er garantiert weiter oben bereits mit irgendwelchen Fäkalien verschmutzt wurde. Und die Lokalbevölkerung kümmert die Verschmutzung nur wenig. Selbst Kleinkinder werfen leere Plastikflaschen
achtlos auf den Boden und da bleiben sie dann auch liegen. Wenige Dörfer haben eine Abfallsammlung. Die Laden den Müll dann abseits des Dorfes in einem Loch ab und stecken es in Flammen. Hier
braucht Nepal nicht viel Aufklärungsarbeit, wollen sie nicht eines Tages in ihrem eigenen Müll ersticken, und ersticken ist Wörtlich gemeint. Man kann den Feinstaub und die Russpartikel in
Kathmandu durch die Strassen wehen sehen und sich die Ablagerungen am Abend aus der Nase puhlen. Dies alles hinter uns zu lassen, darauf freuen wir uns jetzt.
Schwermütig sind wir, da speziell unsere letzten Tage in Sauraha, im nepalesischen Tiefland, nochmals die Freundlichkeit der einheimischen Bevölkerung und die
Vielfalt, die dieses Land den Touristen zu bieten hat, betonte. Wir waren im Chitwan Nationalpark, dem ältesten UNESCO Weltkulturerbe in Nepal, auf Tigersafari. Obwohl wir, sonst so verwöhnt auf
Safaris, den bengalischen Tiger leider nicht vor die Linse bekamen, so haben wir doch vieles erleben dürfen. Auf unseren Walks durch den Dschungel begegneten wir mehrfach dem indischen Nashorn
(hat im Vergleich zum Afrikanischen nur ein Horn), Schlangen (ganz zur Freude von Mirjam) diversen Echsen und Vögeln, Bären (einer stellte sich vor uns auf zwei Beine und überragte mich locker um
einen Kopf), Krokodile (darunter das vom Aussterben bedrohte Gangesgavial), Wildschweine, asiatische Elefanten, diverse Reharten, ect., ect.. Wir bewegten uns dabei wie gesagt zu Fuss, mit dem
Jeep oder dem Kanu vorwärts. Von den Elefantensafaris nahmen wir, wie zum Glück die meisten Westler, abstand. Die Tiere werden meist schlecht behandelt und geschlagen mit Elefantenhacken.
Man kann dann ihre aufgebrachten Schreie durch die Nacht hallen hören.
Nepal wird uns auch in Erinnerung bleiben als das Land, in welchem wir das erste Mal krank wurden. Nachdem Mirjam bereits auf dem Treck mit einer grippeähnlichen
Erkältung kämpfte, fing sie sich in Kathmandu noch ihren ersten Reisedurchfall ein. Ich ass in Pokhara einen schlechten Fisch aus China, welcher nicht in meinem Magen bleiben wollte und noch in
derselben Nacht das Weite in der Toilete suchte.
Wenn wir an Nepal denken, denken wir jedoch auch automatisch an die tolle Zeit, die wir mit Nadja und Kevin erleben durften. Der Treck mit euch war super und wir
hätten uns keine bessere Gesellschaft wünschen können. Umso trauriger war der Moment, als ihr ins Taxi in Richtung Flughafen gestiegen seid. Wir wären gerne auch noch mit euch auf Safari
gegangen. Wir hoffen, Kevin hatte Spass an der Uni und geniesst nun seine (noch nicht ganz) letzten Tage, die er im Dienste des Vaterlandes zu erfüllen hat. Nadja wünschen wir noch eine gute Zeit
für ihre letzten paar Wochen an der Hirslandenklinik Birshof. Mögen die letzten Tage nicht mehr allzu viel Stress mit sich bringen und du anschliessend einen guten Start an deinem neuen
Arbeitsplatz haben. Du wirst diese neue Aufgabe sicher mit Bravur meistern.
Aber nun geht es zum Flughafen. Der Shuttlebus wartet bereits. Das Check-in haben wir bereits online erledigt. Wir sollten also nicht allzu viele Probleme mehr
haben. Der nächste Eintrag erfolgt dann aus den Philippinen. Gruss an alle zu Hause und ade Nepal. Wir sind raus.
Link für Fotos:
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